Viele Probleme in der Intimregion können durch eine regelmäßige Intimpflege verbessert werden. Lassen Sie sich bei Bedarf von Gynäkologen oder Apotheker mit Spezialwissen in Pflanzenheilkunde beraten.
Trockene Scheide, entzündete Schleimhaut
Bei einer sexuell erregten Frau befeuchtet sich normalerweise die Scheide. Krebserkrankungen und Behandlungen, aber auch seelische Belastungen können diese Reaktion des Körpers jedoch stören.
Mögliche Ursachen
- Operationen und/oder Bestrahlungen im Beckenbereich
- Antihormonelle Therapien
- Östrogenmangel
- Nervenschädigende Nebenwirkungen gewisser Chemotherapien
- Allgemeines Desinteresse, mangelnde sexuelle Reaktion
Empfehlungen
- Mit wasserlöslichen, unparfümierten, farblosen Gleitgels können Sie eine trockene Scheide befeuchten.
- Hochwertige Mandelöle halten länger und sind gleichzeitig eine Wohltat für die pflegeempfindliche Haut.
- Ihr Gynäkologe kann Sie beraten, ob auch andere Produkte, z.B. eine Östrogensalbe für Sie in Frage kommen. Allerdings dürfen bei einem hormonabhängigen Tumor östrogenhaltige Produkte nicht angewendet werden.
Elastizitätsverlust der Scheide
Krebsbehandlungen, besonders Bestrahlungen im Beckenbereich, können die Scheidenschleimhautschädigen. Entzündungen und Blutungen sind möglich, weshalb Berührungen oft als unangenehm empfunden werden. Mit dem Abheilen wird die Scheidenwand derb und narbig, sie verengt und verklebt sich und verliert somit an Elastizität. Dadurch ist der Geschlechtsverkehr erschwert oder gar unmöglich.
Mögliche Ursachen
- Operationen und Nähte im Becken/Genitalbereich
- Schleimhautreizungen nach Bestrahlungen im Beckenbereich
- Wechseljahre
Empfehlungen
- Nach einer Operation im Genitalbereich sollten Sie die empfohlene Dauer der Enthaltsamkeit einhalten, damit die Wunde gut verheilen kann.
- Die Anwendung einer ärztlich verschriebenen östrogenhaltigen Salbe kann die Elastizität der Scheide verbessern.
- Regelmäßiger Geschlechtsverkehr (evtl. mit Gleitmittel) kann die Elastizität und die Durchblutung fördern und verhindern, dass die Scheidenwände verkleben. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass Sie keine Schmerzen haben.
Vaginalinfekte
Wenn es im Bereich der Scheide juckt, brennt oder schmerzt oder wenn Sie an auffallendem, riechendem Ausfluss leiden, sollten Sie die Ursache gynäkologisch abklären lassen. Manchmal handelt es sich dabei um eine Pilzinfektion (Mykose). Oft ist es aber auch nur die empfindliche Scheidenschleimhaut, die gepflegt und gefettet werden will.
Mögliche Ursachen
- Bestrahlungen im Beckenbereich
- Chemotherapien
- Hormonelle Veränderungen, die sich auch auf das Scheidenmilieu auswirken
Empfehlungen
- Infektionen und Reizungen der Haut treten weniger häufig auf, wenn auf synthetische Wäsche, Nylonstrumpfhosen etc. verzichtet wird. Wählen Sie statt dessen locker sitzende Unterwäsche aus Baumwolle oder Seide.
- Hygiene ist wichtig. Dazu braucht es vor allem Wasser. Verzichten Sie auf normale Seife oder Duschgels, diese beeinträchtigen das Scheidenmilieu.
- Waschlappen sind eine ideale Brutstätte für Bakterien. Deshalb sollten Sie jedes Mal einen frischen Waschlappen verwenden. Besser ist jedoch, die Intimregion mit den Händen und Wasser oder einer rückfettenden, pH-neutralen Intimwaschlotion zu waschen.
- Bei empfindlicher Scheidenschleimhaut nach dem Duschen oder Baden regelmäßig nachfetten. Geeignete Produkte müssen nicht teuer sein (z.B. Olivenöl oder Mandelöl).
Schmerzen
Bei Krebs können ganz unterschiedliche Arten von Schmerzen auftreten. Die meisten lassen sich heute wirklich sehr gut lindern. Voraussetzung ist, dass Sie Ihr Behandlungsteam darauf aufmerksam machen.
Allgemeine Schmerzen während der Krankheit
Krankheits- und behandlungsbedingte Schmerzen können generell das Interesse an sexuellen Kontakten vermindern.
Mögliche Ursachen
- der Tumor selbst oder Metastasen
- eine kürzlich erfolgte Operation (Wund- oder Narbenschmerzen)
- Nebenwirkungen der Behandlung
Empfehlungen
- Achten Sie darauf, dass Sie allfällige Narben nicht überstrapazieren und vermeiden Sie abrupte Bewegungen.
- Schmerzhafte Narben werden durch sanftes Einreiben mit einer unparfümierten Nährcreme oder einem Pflegeöl weicher und geschmeidiger. Ihr Apotheker kann Sie beraten.
- Gymnastik, Entspannungstraining, Massagen und Physiotherapie verbessern das Allgemeinbefinden. Diese können auch Bestandteile einer Schmerztherapie sein.
Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
Mögliche Ursachen
- Operationsnarben
- Verkürzte Scheide
- Bestrahlungen im Becken- und Dammbereich
- Mangelhafte Befeuchtung der Scheide
- Gereizte Scheidenschleimhaut
- Harnwegsinfekte (Blase, Harnleiter, Harnröhre).
- Infekte (Pilze, Bakterien, Viren)
- Allergien auf (Seifen, Lotionen, Slipeinlagen, Kondome)
Empfehlungen
- Nach einer Operation sollten Sie während einer Zeit von ca. sechs bis zehn Wochen auf Geschlechtsverkehr verzichten (je nach Tumor oder betroffenem Organ).
- Entzündungen nach Bestrahlungen sollten Sie auskurieren, bevor Sie wieder Geschlechtsverkehr haben. Die Erholungszeit hängt von der Art des Eingriffs, den weiteren Behandlungen und Ihrem persönlichen Heilungsprozess ab. Besprechen Sie das mit Ihren behandelnden Ärzten.
- Lassen Sie sich gynäkologisch untersuchen, um eine mögliche Infektion als Folge der Therapien auszuschließen.
- Sprechen Sie mit Ihrem Partner, dass Sie momentan keinen Geschlechtsverkehr haben können. So lassen sich gemeinsam andere Möglichkeiten des sexuellen Beisammenseins finden.
- Gehen Sie Ihren seelischen Belastungen und Ängsten nach, wenn keine körperlichen Ursachen vorliegen.
- Verzichten Sie auf alles, was eine Allergie auslösen könnte.